|
Geschichtlicher Hintergrund
|
Der 1. Kreuzzug 1096–1099 |
1071 schlugen die Seldschuken den christlichen Kaiser von Byzanz Romano bei Manzikert und nahmen die Städte Nikaia, Smyrna, Palästina, Jerusalem und Antiochia ein. Das war der Anlass, sich zu entschließen, dem Vormarsch der Ungläubigen Einhalt zu gebieten. Schon Papst Gregor VII. hatte versucht, die in Palästina lebenden Christen von ihrer heidnischen Umgebung zu befreien, doch wegen seinen Niederlagen in den Kämpfen gegen den deutschen Kaiser Heinrich IV., scheiterte sein Vorhaben.
Die christliche Propaganda kam in Gang. Man warf den Muslimen vor, christliche Kultstätten zu entweihen und unterstellte ihnen, die christliche Bevölkerung abzuschlachten. Durch diese Lügen entstand in den Köpfen der abendländischen Bevölkerung die Vorstellung vom muslimischen Untermenschen. 1095 rief Papst Urban II. auf der Synode von Clermont mit den folgenden Worten zum Kreuzzug auf:
'Sie beschneiden die Christen und das Blut der Beschneidung gießen sie auf den Altar oder in die Taufbecken. Es gefällt ihnen, andere zu töten, indem sie ihnen die Bäuche aufschneiden, ein Ende der Därme herausziehen und an einen Pfahl binden. Unter Hieben jagen sie sie um den Pfahl, bis die Eingeweide hervordringen und sie tot auf den Boden fallen. Ihr solltet von dem Umstand berührt sein, dass das Heilige Grab unseres Erlösers in der Hand des unreinen Volkes ist, das die heiligen Stätten schamlos und gotteslästerlich mit seinem Schmutz besudelt.'
Das Versprechen auf Vergebung der Sünden, die Aussicht auf das ewige Leben und die Hoffnung auf weltliche Reichtümer, schafften es große Massen für den Kreuzzug zu begeistern. Deus lo volt (Gott will es) wurde zum Ruf der Massen.
Eine große Anzahl von Rittern schloss sich zusammen, um in den heiligen Krieg gegen die Seldschuken zu ziehen. Unter ihnen befanden sich Gottfried von Boullion, sein Bruder Balduin von Boulogne, Rainmund von Toulouse, der Normanne Bohemund und dessen Neffe Tancred. Sie und ihr Gefolge zogen in Europa getrennt los und vereinigten sich in Konstantinopel. Kaiser Alexios erkannte schnell, daß dies nicht die Söldnertruppe war, um die er gebeten hatte, sondern dass dieses zusammengewürfelte Heer seinem Staat sehr gefährlich werden konnte. Deshalb gab er ihnen sofort Kampfaufträge gegen die Seldschuken, um sie von seiner Hauptstadt fernzuhalten. Die Kreuzfahrer nahmen zuerst Nicaea, Dorylaeon und dann Antiocha ein.
Am Abend des 7.Juni schlugen 20.000 der 100.000 aufgebrochenen Kreuzritter ihr Lager in der Nähe von Jerusalem auf. Die von den Strapazen der langen Reise und von verlustreichen Kämpfen gezeichneten Ritter begannen mühsam damit Belagerungsmaschinen zu bauen. Nach Gottesdiensten und Passionen wagten sie den Angriff. Es gelang ihnen eine Bresche in den Mauerring zu schlagen und in die Stadt einzudringen. In Jerusalem richteten die Kreuzfahrer ein entsetzliches Blutbad an. Die noch immer in der Stadt anwesenden Christen und Juden wurden genauso in Stücke gehauen wie die Muslime. Etwa 60.000 Menschen fanden den Tod durch die Soldaten im Namen des christlichen Gottes. Allein die Besatzung der Zitadelle und einige wenige Glückliche sollen nach den Chronisten überlebt haben.
Am 15. Juli eroberten die Truppen Gottes Jerusalem. Unter Freudentränen zogen die Kreuzfahrer zur Grabeskirche ihres Herrn Jesus Christus, lobpreisten Gott und beruhigten somit ihr Gewissen. Nachdem Jerusalem erobert war, wurde das Königreich Jerusalem gegründet. Der erste König sollte Gottfried von Boullion sein. Er lehnte diesen Titel jedoch ab und nannte sich stattdessen 'Beschützer des Heiligen Grabes'. Bohemund und Tancred sowie Balduin hatten sich schon bald vom Hauptteil der Kreuzritter getrennt. Bohemund errichtete in Antiochia eine eigene Herrschaft und eroberte Gebiete des chrislichen Kaisers in Byzanz. Balduin wurde von Thoros, einem christlichen Armenier, um Hilfe für Edessa gebeten. Darauf zog er dorthin und riss die Herrschaft an sich.
Der erste Kreuzzug war damit beendet. Er hatte insgesamt etwa eine Million Menschenleben gekostet. |
|