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Geschichtlicher Hintergrund
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Die meisten Menschen, ob sie auf dem Land oder in der Stadt lebten, blieben ihr Leben lang daheim. Die Händler waren eine Ausnahme. Sie wagten es als einzige, die Handelsstraßen zu befahren. Auf Zweiradkarren, Plan- oder Leiterwagen transportierten sie alle Waren, die ihnen Gewinn versprachen. Die Straßen, zu denen wir heute Feldweg sagen würden, führten durch ganz Europa.
Bei Regen blieben die schweren Wagen oft im Schlamm stecken. Trotzdem kamen sie nach zwei Wochen Fahrt beispielsweise von Venedig nach Nürnberg. Günstig war es, wenn eine Stadt am Meer oder an einem Fluss lag.
Der Kaufmann bot der staunenden Kundschaft Waren an, die tatsächlich aus der ganzen, damals bekannten Welt stammten: Gewürze wie Pfeffer, Nelken und Zimt, aber auch Teppiche aus dem Orient. Aus Afrika waren Baumwolle und Farbstoffe sehr beliebt. Venezianische Seeleute befuhren mit ihren Schiffen das ganze Mittelmeer und so kamen von dort vor allem hochwertige Seide und die Waren aus Asien aber auch Afrika und Indien nach Nordeuropa. Äußerst begehrt war auch das Salz aus dem Gebiet um Salzburg, das in den Städten mit Gold aufgewogen wurde, denn mit ihm wurden damals verderbliche Waren wie Fleisch und Fisch haltbar gemacht.
Die Händler betrieben auch in Osteuropa regen Handel. So hatten zum Beispiel die Runtinger, eine der bedeutendsten Handelsfamilien dieser Zeit, eine Filiale in Prag. Sie fuhren mit Gewürzen, Seide,Wein, Salz und Tuchen nach Osteuropa. Im Gegensatz dazu wurden von dort aus vor allem Vieh, Metalle, also Kupfer, Silber und Erze in die deutschen Städte transportiert und dort weiterverarbeitet.
So waren zum Beispiel Messer, Scheren, Nadeln und Rüstungen aus Nürnberg sogar in London, Lissabon und Konstantinopel hoch angesehen. Aus Spanien kamen vor allem Südfrüchte, Safran, Rohwolle und Leder ins übrige Europa. Aus Nordeuropa kamen Fisch und Pelze zu den Verarbeitungsstätten im Süden. Aus Frankreich kamen Wein, aber auch Tuche, die von dort aus auch nach London geschifft wurden. |
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